Zukunftsprojekt: Garten richtig optimal gießen dank KI

Wie kann man Gärten richtig bewässern und gleichzeitig sorgsam mit der Ressource Wasser umgehen? Eine Frage, die sich angesichts des fortschreitenden Klimawandels immer mehr Gartenbesitzer stellen. Hilfestellung soll ein innovatives Bürgerprojekt in Syke geben: „Smart Water – grüner Garten“. Zum Einsatz kommen künstliche Intelligenz, Wetterdaten und Bodenfeuchtesensoren. Damit werden für die Bürger Bewässerungsempfehlungen errechnet. So können diese ihren Garten optimal gießen und dabei die Ressourcen schonen.
Anpassung an den Klimawandel erfordert lokales HandelnIn der Region Syke kam es in den vergangenen Jahren wiederholt zu langanhaltenden Trockenphasen und deutlich spürbaren lokalen Auswirkungen des Klimawandels. Teilweise fielen kleinere Gewässer trocken und der Grundwasserspiegel im Wasserschutzgebiet der Harzwasserwerke erreichte neue Tiefststände.

Der Impuls für das innovative Bewässerungsprojekt in Syke kam daher von den Harzwasserwerken, die nach Lösungen für ein Gleichgewicht zwischen Wasserdargebot und -nutzung suchen. „Eine sinnvolle Nutzung des Wassers, das wir haben, wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger“, erklärt der Technische Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Dr. Christoph Donner. „Darum haben wir nach Kooperationspartnern gesucht, mit denen wir gemeinsam neue Wege gehen können.“So wurde aus den ersten Ansätzen schnell ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Landkreis Diepholz, der Stadt Syke und dem lokalen Wasserversorgungsunternehmen Syker Vorgeest. Die Technik und die künstliche Intelligenz werden vom Bochumer Start-Up-Unternehmen Okeanos beigesteuert.

Der Kreisrat des Kreises Diepholz, Jens-Hermann Kleine, sieht das Projekt „Smart Water – grüner Garten“ als einen wichtigen Baustein bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels im ländlichen Raum: „Der zielgerichtete Einsatz der Ressource Wasser ist ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Nutzung“, so Kleine.

Auch die Stadt Syke und der Wasserversorger Syker Vorgeest beschäftigen sich intensiv mit den Fragen nach der Zukunft der Wasserversorgung von Syke.

Das Projekt „Smart Water – grüner Garten“ wollen sie nutzen, um lokal auf die Bedeutung des Wassers hinzuweisen: „Durch Projekte und Ideen dieser Art, können wir die Bevölkerung mehr für das wichtige Thema Wasser sensibilisieren“, erklärt Sykes Bürgermeisterin Suse Laue.

Dem schließt sich auch Manfred Cattau von der Syker Vorgeest an und sagt: „Es handelt sich um ein innovatives Projekt, bei dem man nach erfolgter Datenermittlung ableiten kann, inwieweit Empfehlungen für eine Bewässerung erfolgen können“, so der Geschäftsführer der Syker Vorgeest.

Auch „Künstliche Intelligenz“ muss angelernt werden 

Viel Zeit haben die Verantwortlichen allerdings nicht mehr, denn das Projekt „Smart Water – grüner Garten “ soll schon in diesem Sommer erste Ergebnisse liefern. Daher wurde ein straffer Ablaufplan erstellt:

Zunächst wurden geeignete Standorte ausgesucht, an denen intelligente Bodenfeuchtesensoren Daten sammeln. Die Messstellen befinden sich im Wasserschutzgebiet der Harzwasserwerke und der näheren Umgebung. Auf Basis der dort gesammelten Daten erstellt das Start-Up-Unternehmen Okeanos ein Modell, in das weitere Daten wie Feuchtigkeit und Bodenarten, meteorologische Daten wie Wetter- und Niederschlagsvorhersagen einfließen. Das Modell prognostiziert dann die konkreten Auswirkungen von Regen und Trockenheit auf den Boden und liefert Informationen über den Bewässerungsbedarf.

Bevor es losgehen kann, muss das auf Künstliche Intelligenz gestützte Modell erst noch eine mehrmonatige Lernphase durchlaufen. Geplant ist, dass das Modell bereits im Sommer detailliert über den Zustand des Bodens informieren und klare Empfehlungen zur richtigen Bewässerung liefern kann.

Syker Bürger sollen von den Empfehlungen profitieren

Wie viel Wasser der Rasen und heimische Garten wirklich braucht, können die Bürgerinnen und Bürger dann in einem nächsten Schritt in einer App oder auf einer Homepage im Internet abrufen. Es soll nach Registrierung auch die Möglichkeit entstehen, Benachrichtigungen zu empfangen. Mit Hilfe dieser detaillierten Bewässerungsempfehlungen kann so sorgsamer mit Wasser umgegangen werden. So kann vermieden werden, dass bewässert wird, wenn der Boden noch genügend Feuchtigkeit hat oder ein Ende der bestehenden Trockenphase bevorsteht, weil es regnen wird. Das Projekt könnte für andere Regionen Modellcharakter haben.

Norman DrosteStellv. Pressesprecher05121 404-123norman.droste@harzwasserwerke.de